Individuelle Prophylaxe für Diabetiker
Diabetes und Parodontitis - zwei Volkskrankheiten treffen aufeinander
Wussten Sie dass die in Deutschland am weitest verbreitesten Volkskrankheiten Diabetes und Parodontitis eng miteinander verknüpft sind? Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zu einer Parodontitis mit Zahnfleischbluten, Taschensekretion und Mundgeruch führen. Langfristig resultiert dies in dem Verlust der eigenen Zähne und Zahnimplantaten. Im Gegenzug erschwert eine unbehandelte schwere Parodontitis erschwert bei Diabetikern die Stoffwechselkontrolle, was das Sterberisiko aufgrund der Herzkranzgefäßverengung um den Faktor 2,3, diabetische Nierenerkrankungen um den Faktor 8,5 sowie Nierenversagen um den Faktor 3,5 erhöht.
Aber auch Patienten mit einer sogenannten Prädiabetes sind bei unbehandelten Zahnfleischerkrankungen gefährdet einen Diabetes mellitus zu entwickeln. Das Risiko ist bei mittelschweren und schweren Verläufen um das 3,5-fache erhöht.
Etwa zwölf Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland leiden an Typ-I- oder Typ-II-Diabetes, ungefähr ein Drittel davon weiß noch nichts von der Erkrankung.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit & engmaschiges Screening
Beide Erkrankungen verursachen im Anfangsstadium zunächst kaum Beschwerden und werden daher meist erst in einem sehr späten Stadium diagnostiziert.
Daher erfordert es eine enge Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Hausärzten, Internisten und Diabetologen um diese Spirale frühzeitig zu durchbrechen. In der Diabetiker-Prophylaxe wird ein individuelles Prophylaxekonzept für Sie entwickelt, regelmäßig Blutzuckerkontrollen durchgeführt und der Verlauf des HbA1c-Werts in Relation zur Entwicklung der Zahnfleischtaschen geprüft.
Das Diabetiker-Screening erfolgt in engmaschigen Intervallen von drei bis sechs Monaten. So können Entzündungen frühzeitig erkannt und negative Einflüsse auf den Stoffwechsel vermieden werden. Studien zeigten, dass 3 Monate nach erfolgreicher Parodontitistherapie der HbA1c-Wert um 0,4-0,5 Prozent gesunken ist und so Medikationen reduziert werden konnten.
Vorteile der Diabetikerprophylaxe
- Mit Hilfe von speziellen Instrumenten werden auch schwer erreichbare und hartnäckige, bakterielle Beläge entfernt.
- Deutlich reduziertes Risiko für Zahnfleischinfektionen durch regelmäßiges Taschen-Screening
- Politur und spezielle Fluoridierungen sorgen für ausreichend Schutz auch bei Mundtrockenheit
- Regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte
- Langfristige Reduktion des HbA1c-Wertes und Verbesserung der Allgemeingesundheit
Anzeichen für eine mögliche Parodontitiserkrankung
Zahnfleischbluten
Mundgeruch
Rötung und/oder Anschwellen des Zahnfleisches
Zahnfleischrückgang
Eiteraustritt aus Zahnfleischtaschen
Zahnwanderung
Zahnlockerung/Zahnverlust
Anzeichen für eine mögliche Diabeteserkrankung
Starker Durst
Häufiges Wasserlassen (starker Harndrang)
Müdigkeit
Abgeschlagenheit
Trockene Haut und Juckreiz
Schlecht heilende Wunden
Neigung zu Infektionen
Sehstörungen
Starke Gewichtsabnahme (Typ-1-Diabetes)
Bei Diabetikern ist die Kostenübernahme für die Individualprophylaxe auch bei gesetzlich Versicherten bis zu 3 mal pro Jahr möglich!